Das Triman-Logo und die Sortierhinweise in Frankreich
Initiativen wie der Green Deal und die Plastiksteuer zeigen, dass die Europäische Union dem Umweltschutz große Bedeutung beimisst. Ein Schlüsselelement in diesem Bestreben ist die EU-Verpackungsrichtlinie, die darauf abzielt, die negativen Auswirkungen wachsender Verpackungsabfälle zu minimieren und eine effektive Kreislaufwirtschaft in den Mitgliedsländern zu unterstützen. Die Implementierung dieser Richtlinie variiert jedoch von Land zu Land. In Deutschland beispielsweise wird dies durch das Verpackungsgesetz geregelt, während Österreich eine eigene Verpackungsverordnung hat. In Frankreich ist eine der Hauptanforderungen die sogenannte Kennzeichnungspflicht. Diese verpflichtet Unternehmen, Produkte und Verpackungen, die letztendlich im Haushalt der Verbraucher:innen entsorgt werden, mit dem Triman-Logo und einem Sortierhinweis zu versehen. Diese Regelung betrifft auch nicht-französische Online-Händler:innen, die ihre Waren an Privatkund:innen in Frankreich verkaufen. Wir haben für euch alle relevanten Informationen im Folgenden zusammengestellt:
Was versteht man unter dem französischen Triman-Logo?
Das Triman-Logo ist ein französisches Kennzeichnungssystem, das darauf abzielt, Konsument:innen über die richtige Entsorgung von Produkten und Verpackungen zu informieren. Es dient als visueller Hinweis darauf, dass Produkt und Verpackung separat entsorgt werden müssen, um eine effektive Wiederverwertung zu ermöglichen. Produzent:innen, Importeur:innen und Verkäufer:innen sind verpflichtet, neben dem Triman-Logo zusätzliche Informationen zur sachgemäßen Entsorgung bereitzustellen. Das passiert über die Sortierhinweise (Mehr dazu unten). Dies erleichtert es den Verbraucher:innen, Produkt und Verpackung ordnungsgemäß zu trennen und zu entsorgen, was wiederum zur Förderung einer effizienten Kreislaufwirtschaft beiträgt.
Seit dem 1. Januar 2021 sind die Vorschriften zur Kennzeichnungspflicht im französischen Umweltgesetzbuch verankert. Dies bedeutet, dass seit diesem Zeitpunkt auch Elektrogeräte und deren Verpackungen der Kennzeichnungspflicht unterliegen. Neben dem Symbol der durchgestrichenen Mülltonne müssen diese seit 2022 zusätzlich mit dem Triman-Logo gekennzeichnet werden (siehe Grafik).
Eine weitere bedeutende Änderung trat im Januar 2022 in Kraft: Bisher konnten Händler:innen, die nicht die Hersteller:innen der Ware sind, durch das Triman-Logo auf ihren Onlineshops zur korrekten Trennung anleiten. Seit 2022 ist dies nicht mehr ausreichend. Es ist nun erforderlich, das Logo direkt auf der Verpackung anzubringen.
Das Design des Triman-Logos setzt sich aus drei Elementen zusammen:
- Eine Figur, die den oder die verantwortungsvolle:n Konsument:in darstellt.
- Drei Pfeile in der Mitte, die für die Trennung und Sammlung im Sinne einer verbesserten Abfallverwertung stehen.
- Ein feiner Pfeil im Hintergrund, der den Recyclingprozess symbolisiert.
Der Sortierhinweis als Ergänzung zum Triman-Logo
Seit dem 1. Januar 2022 ist es für Inverkehrbringer:innen von Haushaltsverpackungen auf dem französischen Markt verpflichtend, mit der Implementierung der sogenannten Sorting-Info zu beginnen.
Laut diesem Anforderungskatalog müssen seit dem 9. September 2022 alle Verkaufsverpackungen mit dem Triman-Logo und speziell für den französischen Markt entwickelten Trennhinweisen versehen sein. Diese Trennhinweise beinhalten neben dem Länderkürzel für Frankreich (bei Vertrieb außerhalb Frankreichs idealerweise ergänzt durch das Kürzel „FR“) auch Angaben zu den einzelnen Verpackungskomponenten und den entsprechenden Trennbehältern. Die Darstellung der Trennhinweise kann in Textform (auf Französisch), als Piktogramm oder in einer Kombination aus beidem erfolgen, wobei strikte länderspezifische Darstellungsregeln zu beachten sind.
- In Frankreich werden üblicherweise alle nicht aus Glas bestehenden Verpackungen in der „Gelben Tonne“ entsorgt, während Glasverpackungen im grünen Glascontainer zu entsorgen sind. Dies vereinfacht die Kennzeichnung und Trennung für Verbraucher:innen.
- Bei Verpackungen mit mehreren Komponenten müssen diese einzeln aufgeführt und entsprechend eingeordnet werden.
Bitte nutzt auch unser Download-Angebot am Ende dieses Beitrags.
Diese Kennzeichnungsregelungen gelten für alle in Frankreich vertriebenen Verkaufsverpackungen und betreffen sowohl inländische als auch ausländische Vertreiber:innen, unabhängig vom Vertriebskanal. Ausnahmen von der neuen Sorting-Info sind:
Glas-Getränkeverpackungen
Bei Getränkeverpackungen aus Glas ist die Anbringung des Triman-Logos sowie der länderspezifischen Trennhinweise auf dem Etikett freiwillig. Sollten Etiketten noch veraltete Kennzeichnungen aufweisen, mussten diese bis spätestens zum 9. März 2023 aktualisiert werden.
Kleine Verpackungseinheiten
Für Verpackungen unter 10 cm² ohne Gebrauchsanweisung oder Ähnliches ist erforderlich, dass die Informationen über das Triman-Logo und die Trennhinweise elektronisch verfügbar sind (z.B. auf der Website, der Produktseite im Onlineshop usw.).
Verpackungen mit einer Größe von 10 bis 20 cm² ohne Gebrauchsanweisung oder Ähnliches müssen mit dem Triman-Logo gekennzeichnet sein, während die Trennhinweise elektronisch abrufbar sein müssen (z.B. auf der Website, der Produktseite im Onlineshop usw.).
Bei Verpackungen bis zu 20 cm², die eine Gebrauchsanweisung oder Ähnliches enthalten, müssen sowohl das Triman-Logo als auch die Trennhinweise auf dieser Beilage aufgeführt sein.
Die Kennzeichnungspflicht ist mit einer Lizenzierungspflicht in Frankreich verbunden. Schon ab dem Vertrieb eines einzelnen Produkts auf dem französischen Markt entsteht die Verpflichtung zur Kennzeichnung und zur Lizenzierung der Verkaufsverpackungen.
Wann ist die Anbringung der Hinweise erforderlich?
Für den Import von Produkten nach Frankreich ist es wichtig, die französische Verpackungsrichtlinie zu beachten. Diese beinhaltet nicht nur eine Kennzeichnungspflicht, sondern auch die Verpflichtung zur Registrierung bei einem französischen Recycling-System, ähnlich den Anforderungen des deutschen Verpackungsgesetzes.
UPDATE: Neue Deadlines in Frankreich für das Triman Logo!
Für zahlreiche Produktgruppen ist das Triman bereits Pflicht. Doch neue kommen ständig dazu. Diese neuen Deadlines für Produktgruppen gibt es:
- Möbel: Pflicht für alle Produkte seit dem 15. Juni 2023
- DIY und Garten Produkte: bis zum 06. Juni 2024
- Spielzeug: bis zum 06. Juni 2024
- Dekorative Textil-Produkte (Möbel-EPR): bis zum 25. August 2024
- Baumaterialien (für Kosumenten): bis 28. März 2025
Um zu überprüfen, ob eure Produkte mit dem Triman-Logo sowie den Sortierhinweisen versehen werden müssen, könnt ihr die nachfolgende Grafik als schnelle Orientierungshilfe verwenden:
Der Präventionsplan
Aufgrund der Neuerungen im französischen Gesetz zur erweiterten Produzentenverantwortung (EPR) ergeben sich neue Anforderungen: Bis zum 15. Oktober 2023 war es erforderlich, beim französischen dualen System einen Plan zur Reduzierung der Umweltauswirkungen Ihrer Verpackungen einzureichen. Dieser Plan wird alle fünf Jahre auf seine Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Ihr habt die Möglichkeit, euch einem kollektiven Plan anzuschließen oder einen individuellen Plan zu erstellen.
Ab 2024: Zusammenlegung der DPR-Wertschöpfungsketten für Grafisches Papier und Haushaltsverpackungen!
Im Streben nach einer effizienteren und umweltfreundlicheren Kreislaufwirtschaft hat Frankreich beschlossen, die Wertschöpfungsketten für Grafisches Papier und Haushaltsverpackungen ab Januar 2024 zu vereinen. Diese Entscheidung zielt darauf ab, Synergien zu schaffen und die Umweltauswirkungen der Produktion und Entsorgung zu minimieren.
Was bedeutet das konkret? Ein verbessertes Kreislaufsystem, das den gesamten Lebenszyklus von Grafischem Papier und Haushaltsverpackungen umfasst. Von der Produktion bis zum Recycling – alles unter einem nachhaltigen Dach. Dank dieser Fusion können wir Ihnen ab Januar 2024 eine Betreuung über nur einen Vertrag für die gesamte neue Branche, Haushaltsverpackungen und grafische Papiere, anbieten.
Mit LIZENZERO.EU geht Verpackungscompliance in Europa ganz einfach.
Ihr versendet eure Produkte in verschiedene Länder der EU? Viele unterschiedliche gesetzliche Anforderungen und Pflichten können das Ganze ziemlich kompliziert machen – aber keine Sorge, wir machen das für euch. Wie? Wir übernehmen mit unserem Lizenzierungsservice per Vollmacht alle Pflichten. Klingt gut? Wir beraten euch gerne.
Für den Versand nach Deutschland erfüllt ihr eure VerpackG-Pflichten übrigens ganz einfach selbst über Lizenzero.de.
Das Triman Logo zum Download
1. Rechtsklick auf das Bild
2. Auf „Speichern unter“ klicken
3. Abspeichern
Alle zusammengefassten Richtlinien finden ihr im nachfolgenden Guide, der vom französischen Systemanbieter CITEO herausgegeben wurde (Empfehlung: Ladet das Handbuch herunter und speichert es, um es immer zur Hand zu haben): Zum Handbuch
Pflichtpfand ab 2025 in Österreich: Alles, was ihr rund um eure Getränkeverpackungen wissen müsst
Ab dem 1. Januar 2025 wird in Österreich ein flächendeckendes Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen wie Plastikflaschen und Getränkedosen eingeführt. Hintergrund der Einführung ist die Steigerung von Recyclingquoten sowie die Abfallreduzierung und der Umweltschutz in Österreich. Für Händler:innen und Hersteller:innen, die nach Österreich liefern, bringt diese Gesetzesänderung aber auch neue Pflichten und Herausforderungen mit sich. Wir verraten euch in diesem Beitrag alles Wichtige über das kommende Pfandsystem, die rechtlichen Rahmenbedingungen und wie ihr als Unternehmen bestmöglich darauf reagieren könnt.
Compliance in Irland: So erfüllt ihr eure EPR-Verpflichtungen
Irland nutzt das Modell der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) zur Bewältigung verschiedener Abfallströme und hat dafür sechs Programme im Sinne der EPR eingeführt. Das bedeutet, dass die Hersteller:innen die Kosten für die Sammlung und umweltgerechte Entsorgung ihrer Produkte übernehmen. Für jedes der sechs Programme gibt es spezifische Zielvorgaben. Unternehmen, die in Irland tätig sind oder planen, auf den irischen Markt zu expandieren, stehen in der Pflicht, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Abfallbewirtschaftung in Irland zu leisten.
Kennzeichnungspflicht und Co. in Rumänien: Eure EPR-Pflichten im Überblick
Ihr versendet Waren nach Rumänien? Dann solltet ihr euch unbedingt mit den dortigen Regelungen rund um eure Verpackungen auseinandersetzen. So wie in anderen EU-Ländern auch gelten in Rumänien im Sinne der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) verschiedene Pflichten für euch als Inverkehrbringer:innen. Die EPR sieht vor, dass Hersteller:innen, Importeur:innen und Unternehmen für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich sind. Darunter fallen auch die Entsorgung und Verwertung der Verpackungen.